Mein Kühlschrank kennt meine Lieblingspizza

Wie das Internet of Things Marketingstrategien verändern wird

Wie das Internet of Things Marketingstrategien verändern wird
©Macrovector @shutterstock.com

Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Kaffeemaschine würde mit Ihrem Wecker kommunizieren und der frisch aufgebrühte Wachmacher wäre am Morgen rechtzeitig und ohne Ihr Zutun fertig. Der Rasierapparat würde sich selbst die Klingen nachbestellen der heimische Kühlschrank bei nahendem Verfallsdatum Ihrer Lieblingslebensmittel automatisch Nachschub im Supermarkt Ihres Vertrauens ordern.

Wir haben unseren Alltagsgegenständen längst ein Eigenleben eingehaucht

Die Vernetzung physischer Gegenstände, die virtuell abgebildet, kontrolliert und gesteuert werden können, ist inzwischen Realität. Bis zum Jahr 2020 soll laut Cisco die Zahl der Dinge, die miteinander verbunden sind, auf über 50 Milliarden ansteigen. Heute sind bereits Ihr Auto, Ihr Fitness-Tracker und Ihr Kühlschrank miteinander vernetzt. Der Rasierer mit dem Kauf-Button existiert schon und wurden 2015 auf der Cebit vorgestellt. Ebenso wie es inzwischen Regenschirme gibt, die den Wetterbereicht kennen und Toaster, die streiken, wenn Sie nicht zuvor eine Runde um den Block laufen.

Wer spricht denn da? Wir machen Umgebungen und Objekte immer smarter. Durch ihre Vernetzung werden Gegenstände zu Dienstleistern.

All diese Dinge kommunizieren nicht nur, sondern interagieren auch selbstständig miteinander. Was für den User eine Erleichterung und Effizienzsteigerung bedeutet, ist auch für Werbung und Marketing zukunftsweisend. Smartphone Apps- und Cross-Channel-Kampagnen waren gestern. Jetzt ist das Internet of Things (IoT) an der Reihe.

Vernetzung bietet neue Möglichkeiten der personalisierten Werbebotschaften

Eine der wichtigsten Komponenten, die diese Entwicklung für den Marketing-Sektor beinhaltet, lautet: Wo die Vernetzung einen Mehrwert für den Kunden bieten soll, eröffnet sich den Marketern neue Plattformen für personalisierte Botschaften. Hier bietet sich für Werbetreibende das erste Mal die Chance, ihre Botschaften zur richtigen Zeit am richtigen Ort und in der passenden Situation zu kommunizieren. Die so erzeugte real-time Werbung wird somit für den User in relevanten Content transformiert, weil ein konkreter Bedarf in der Situation besteht, ganz im Gegensatz zu den aufdringlichen Push-Medien und Re-Targeting Offerten.

In Zukunft werden Computer bestens darüber Bescheid wissen, was der Konsument will oder braucht – welche Produkte und Dienste seinen speziellen Bedürfnissen entsprechen. Dieser Aspekt ist wesentlich für die vierte industrielle Revolution, die sich vor unseren Augen vollzieht. Dank neuer Technologie können sich etwa Lebensmittelanbieter mit Elektronikherstellern verbinden. Die nächste Milchpackung bestellt dann der Kühlschrank – denn er kennt die bevorzugte Marke bereits.

“Venetzung & Vorlieben: Das #InternetOfThings als Chance für eine punktgenaue Kundenansprache.“

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Smart sein heißt auch, sich Verantwortung bewusst machen

Marketer bekommen auf diese Weise einen tiefen Einblick in den Alltag und die Bedürfnisse ihrer Kunden. Neben rechtssicheren technischen Prozessen zur Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Daten aus dem IoT erfordern die hochsensiblen persönlichen Daten auch das Vertrauen des Kunden. Von Big Data zu Smart Data bedeutet daher: Eine neue Verantwortung ist gefragt.

Kreative, innovative und mehrwertstiftende Marketing-Konzepte müssen individuelle Kundenwünsche berücksichtigen, ohne dass die Privatsphäre verletzt wird. Besonders hoch ist die Relevanz der plattformübergreifenden Inhalte für den Kunden. Dieses Prinzip ist uns bereits aus dem Content Marketing bekannt.

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Eine weitere Facette, die das Internet of Things aufwirft, ist die Digitalisierung der Wertschöpfung, die sogenannte Plattform-Ökonomie. Immer mehr Online-Anbieter wie Airbnb, Uber oder Foodora besitzen keine Gegenstände mehr und machen dennoch Geld mit ihrer Nutzung. Facebook, die wichtigste Social Media-Plattform, erzeugt keine eigenen Inhalte.

Damit reiht sich das Modell ein in die Prototypen eines erfolgreichen und zukunftsweisenden globalen Geschäftsmodells. Plattformen, die sich zwischen Anbieter und Konsument schieben und als geschickter Vermittler in diesem Spiel nicht nur die Regeln aufstellen, sondern auch enorme Gewinne machen. Denn Plattformen erlauben einer großen Anzahl Firmen, ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Das altbekannte Prinzip lautet: Wer die Norm macht, hat den Markt.

“Das weltgrößte Taxi-Unternehmen besitzt kein einziges Auto. #Plattformökonomie als Zukunftsmodell!“

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Diese neue Relevanz der Vernetzung spiegelt sich auch in der zunehmenden Vernetzung von Dingen wider. Inzwischen bieten immer mehr Unternehmen ihren Kunden Geräte an, die für eine Vernetzung untereinander gerüstet sind. Die Zahl der IoT-Geräte-Hersteller wird sich bis 2017 voraussichtlich sogar verdoppelt haben. Darum hat Google im Mai 2015 mit „Brillo“ eine Betriebssystem vorgestellt hat, das speziell für das IoT konzipiert ist.

Neue Touchpoints – neues Nutzerverständnis

Ein weiterer Vorstoß in ein vernetzte Zuhause könnte mit einem Konkurrenten für Amazons Echo und Dash bald den Markt erobern. Der Assisstent Google Home wird ab Herbst 2016 seine Vorläufer in Sachen künstliche Intelligenz in den Schatten stellen und könnte eine ganz neue Ära des Marketings einläuten. Durch neue Endgeräte Smartwatches, Wearables und das Internet of Things entstehen weitere Touchpoints. Diese liefern wiederum eine Datenfülle, die ein tiefgehendes Nutzerverständnis ermöglicht.

“Nur wer potenzielle Kunden versteht, kann sie gezielt ansprechen. #Touchpoints #InternetOfThings“

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Vorzüge mobiler Geschäftsprozesse - Amazon muss nachsitzen

Amazon muss sich angesichts neuer Herausforderungen unter Beweis stellen. Niemand kann es sich erlauben, die mobile Transformation zu verschlafen.

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Neue Daten dienen Unternehmen aber nicht nur zur Optimierung der Produkte, sondern auch zur Marketing- und Servicekommunikation. Durch weitere Endgeräte und Kommunikationskanäle wird der digitale Dialogmarketing auf eine neue Stufe gehoben.

Bedenkt man, dass im US-amerikanischen Raum laut Aussage des Google CEO Sundar Pichai bereits jetzt jede fünfte Anfrage auf Voice Search zurückzuführen ist, wird sich der Algorithmus, der hinter der Suchmaschine steht, immer weiter darauf konzentrieren, Fragen als Ganzes zu verstehen und zu beantworten. Der User soll sich mit den Apps oder der Software unterhalten, entsprechend wird die Technologie dahingehend umgebaut. Die Folge sind beträchtliche Investitionen in künstliche Intelligenz. Google geht einen bedeutenden Schritt in diese Richtung.

Im Herbst 2016 soll der Sprachassistent Google Home auf den Markt kommen. Ob diese Innovation nun Lebenserleichterung oder „die Wanze fürs eigene Wohnzimmer“ ist, mit der wir schlussendlich die eigene Konsumentensouveränität einbüßen, wird der Verbraucher selbst entscheiden müssen.

Die mobile Evolution passiert jetzt. Lassen Sie die Konkurrenz nicht an Ihnen vorbeiziehen!